Stefan Rühlmann

Bücher und Zeichnungen

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Auf dieser Seite werde ich in regelmäßigen Abständen Ausschnitte meiner Bücher, Geschichten oder auch Bilder, wenn sie gerade entstehen, einstellen.

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11.01.2017

Seemannsgarn - meine Zeit auf See - Teil 13

Ich musste an dieser Stelle mal eine kleine Passage auslassen … ;-)

Saigon war für mich im Großen und Ganzen einer der besten Häfen, die ich je besuchen konnte, vielleicht mal von Point-au-Pic abgesehen, aber dazu später mehr. Womöglich kann das aber natürlich auch der Tatsache geschuldet sein, dass es ebenso war, wie ich es gerade beschrieben habe. Wer weiß es schon so genau.
Da es mir nach dieser Episode nun wieder besser ging, stürzte ich mich auch wieder mit den anderen ins Vergnügen. Zumindest nachmittags und abends. Tagsüber hatten wir unseren normalen Dienst, entweder an Deck oder in der Maschine, je nachdem, wie wir eingeteilt wurden. Wir ließen uns von unseren Rikscha-Fahrern Saigon zeigen, verbrachten einen ganzen Nachmittag am Pool des luxuriösen „Rex-Hotels“. Dort lagen wir im Wasser und ließen uns von den Kellnern Drinks servieren. Wir fühlten uns in diesen Tagen, als gehöre uns die Welt, aber das lag nicht an uns, sondern an unseren Dollarscheinen, mit denen wir nur so um uns schmissen. Wobei anzumerken ist, dass Anfang der 90er Jahre ein Dollar in Vietnam verdammt viel Geld gewesen ist.

Aber auch dieses Geld ging langsam aus, irgendwann einigten wir uns darauf, in der landeseigenen Währung zu zahlen. Dazu gingen wir ganz legal in eine Bank und tauschten unsere Deutsche Mark in Dong, der vietnamesischen Währung, um. Ich kenne den Kurs nicht mehr genau, aber in etwa war er wohl 1:8000. Als die alten Matrosen das erfuhren lachten sie uns aus. Wir sollten zur „Tante“ fahren. Unsere Rikscha-Fahrer wüssten schon, wo die zu finden wäre. Also taten wir dies am nächsten Morgen, es muss ein Wochenende gewesen sein, wir mussten nicht arbeiten, da wir noch keine 18 Jahre alt waren.

Als ich meinem Fahrer sagte, ich wolle zur „Tante“ sah er mich mit großen Augen an. Er stieg von seiner Rikscha, auch die anderen Fahrer waren mit einmal etwas komisch. Sie fingen alle wie wild an zu diskutieren, nicht mit uns, sondern miteinander. Den Inhalt dieser Diskussionen konnten wir bestenfalls erahnen. Aber irgendwann einigten sie sich und wir fuhren los. Langsam. Ich ahnte, dass unsere Fahrer wussten, dass hier etwas im Gange war, was nicht wirklich legal war. Auch ich bekam ein bisschen Muffensausen.

Admin - 19:57 @ Seefahrerei | Kommentar hinzufügen