Stefan Rühlmann

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Auf dieser Seite werde ich in regelmäßigen Abständen Ausschnitte meiner Bücher, Geschichten oder auch Bilder, wenn sie gerade entstehen, einstellen.

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23.10.2016

Seemannsgarn - meine Zeit auf See - Teil 1

Handelsschifffahrtszeit

Meine erste Reise auf einem Schiff, wenn man mal von der Überfahrt nach Dänemark auf einer Fähre absieht, begann im März 1991 in Hamburg und führte uns nach Südostasien, also China, Singapore, Malaysia, Korea, Vietnam.

An den Abend vor meiner Fahrt nach Hamburg mit der Bahn kann ich mich noch sehr gut erinnern: Ich lag wach in meinem Bett unter dem Dach im Hause meiner Eltern und starrte aus dem Dachfenster. Rechts von mir hingen Bilder über meinem Bett, die ich schon seit gefühlten Ewigkeiten an der Wand hängen hatte. Fünf Stück waren es an der Zahl, die Rahmen wurden von der Straßenlaterne beleuchtet und eben dieses Bild, die Wand mit den Bilderrahmen, brannte sich damals in mein Hirn ein. Meine Gedanken in diesem Moment der Aufregung haben sich neben diese Bilder gebrannt: ‚Du bist jetzt kein Kind mehr, Du gehst weg von zu Hause und deine Eltern werden dir ab morgen nicht mehr helfen können. Pack es an, Junge‘.

Vielleicht etwas eigenartig, ich weiß nicht, aber so war es jedenfalls. Am nächsten Tag brachten mich meine Eltern nach Halle an der Saale zum Bahnhof. Dort trafen wir noch Mirko mit seinen Eltern, den ich schon ein paar Jahre kannte, der aber früher in eine andere Schule in meinem Heimatkreis ging.
Es war schon ein bisschen komisch, als wir aus dem Zugfenster (ließ sich damals noch öffnen) unseren Eltern winkten, als der Zug anfuhr und wir sahen, wie unsere Mütter sich verstohlen die Tränen aus den Augen wischten.
Aber ich war jung, ich wollte die Welt sehen, ich wollte was erleben.

Irgendwann kamen wir in Hamburg am Hauptbahnhof an und trafen die anderen Azubis. Wir waren insgesamt acht Azubis, die mit dem Schiff auf große Reise gehen wollten. Zwei Taxen brachten uns in den Überseehafen und wir standen vor unserem Schiff. Ein sogenanntes Semi-Container-Schiff. Im Prinzip, um es vorerst einfach zu halten, hatte das Schiff ein um ein Deck erhöhtes Vorschiff, dort war Luke 1, dann kamen Ladebäume, also so was wie Schiffskräne, anschließend Luke 2, dann ein Windenhaus mit Ladebäumen, Luke drei, wieder ein Windenhaus, Luke 4, die größte Luke des Schiffes, die Aufbauten, in denen wir wohnten und hinter den Aufbauten kam Luke 5, die kleinste. Hinten, also auf dem Achterschiff, befanden sich nochmal ein kleiner Aufbau mit ein paar Räumen drin und oben drauf ein Pool. „Unser“ Schiff könnte sowohl Schüttgut, also in das Schiff reingekippte Ware, wie zum Beispiel loser Weizen, als auch Stückgut, also im Prinzip Kartons laden. Außerdem natürlich Container.

Das Schiff selber war 160 Meter lag, 22 Meter breit und maß von der höchsten zur niedrigsten Stelle, dem Kiel, ganze 44 Meter.
Und es war hellgrau gestrichen. Später lernte ich, dass es nicht streichen heißt, sondern Malen. Streichen könnte ich mir abends im der Koje (Bett) einen.

Hatte ich damals nicht gleich kapiert, aber ich tat klug und nickte ernst, was wiederum die alten Matrosen zum Lachen brachte…

Admin - 19:54 @ Seefahrerei | Kommentar hinzufügen

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