Stefan Rühlmann

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Auf dieser Seite werde ich in regelmäßigen Abständen Ausschnitte meiner Bücher, Geschichten oder auch Bilder, wenn sie gerade entstehen, einstellen.

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07.11.2016

Seemannsgarn - meine Zeit auf See - Teil 6

„Gut, Hans, fünfzehn Mark und Du besorgst mir noch zwei von den leckeren Bananen.“
„Was?“
„Du kriegst fünfzehn Mark und gibst mir noch zwei Bananen obendrauf.“
„Du hast schnell gelernt, mein Freund.“
Er holte mir noch zwei von den Bananen und ich hatte meinen Hocker. Endlich. Hans erzählte mir, dass unsere Minensucher von der Bundeswehr seit drei Tagen auf Reede vor dem Kanal lagen. Auf meine Frage, warum die nicht durchgelassen werden, meinte er nur grinsend, dass der Kommandant sich weigerte, Bakschisch an die Lotsen zu zahlen. Jedes Mal, wenn ein Lotse kam, fragte dieser als erstes nach Zigaretten und drehte wieder um, wenn er keine bekam. Bakschisch ist eigentlich so was wie Schmiergeld, zumindest hilft es ungemein, bestimmte Dinge zu beschleunigen.

Naja, irgendwann wird der Kommandant der Minensucher schon gezahlt haben, denn ihren Einsatz im ersten Golfkrieg haben die Boote gemacht.

So fuhren wir also durch den Suezkanal, es wurde immer wärmer. Uns ist damals gesagt worden, wir sollten die ersten Tage lange Sachen anziehen, erst nach zwei Tagen T-Shirt und noch nochmals zwei Tagen dann kurze Hosen. Auch die alten Matrosen hielten sich daran, nur ein Kamerad von mir nicht. Gleich am ersten Tag im Kanal zog er alles aus und legte sich an den Pool. Viel Spaß hatte er hinterher nicht an seinem Sonnenbad, er war in nullkommanichts krebsrot und musste sich anschließend tagelang mit einer Salbe am ganzen Körper behandeln. Tja, wer nicht hören kann, muss eben fühlen.

Die Tage auf See, die Fahrt durch das Rote Meer, den Golf von Eden und durch den Indischen Ozean machten mir richtig Freude. Unser Lehrbootsmann brachte uns die grundlegendsten Dinge bei, die an Bord wichtig waren. Nur mit den alten Matrosen war es ein bisschen schwierig, da wir aber acht Auszubildende waren, kompensierten wir das untereinander.

Was mich am ersten Tag völlig unerwartet traf, waren in der Messe die weißen Tischdecken, die Bedienung durch die Stewardessen und natürlich die Kleiderordnung, die man beim Betreten der Messe zu tragen hatte. Nichts mit dreckigen Klamotten, selbst die Stewardessen warfen anfangs einen von uns aus der Messe, der dreckige Fingernägel hatte. Die Messe ist übrigens der Raum an Bord eines Schiffes, in dem die Mannschaft ihr Essen einnimmt oder sich abends trifft, um zum Beispiel Video zu schauen. Im Prinzip das Wohnzimmer der Besatzung.

Wir acht Auszubildenden lebten uns schnell ein, gewöhnten uns an den rauen Umgangston, der trotz allem an Bord herrschte. Jeder von uns hatte eine eigene Kammer als absolute Privatsphäre. Und die war verdammt wichtig, wie ich noch selber merken sollte. Aber noch war alles neu für uns und ungemein interessant.

Admin - 20:55 @ Seefahrerei | Kommentar hinzufügen

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