Stefan Rühlmann

Bücher und Zeichnungen

Mein blog

Auf dieser Seite werde ich in regelmäßigen Abständen Ausschnitte meiner Bücher, Geschichten oder auch Bilder, wenn sie gerade entstehen, einstellen.

Neueste 5 Einträge

  • Seemannsgarn - Meine Zeit auf See - Teil 19
  • Seemannsgarn - Meine Zeit auf See - Teil 18
  • Seemannsgarn - Meine Zeit auf See - Teil 18
  • Seemannsgarn - Meine Zeit auf See - Teil 17
  • Seemannsgarn - meine Zeit auf See - Teil 16

Letzte 1 Kommentare

20.11.2016

Seemannsgarn - meine Zeit auf See - Teil 9

Nach der Kraftstoffübernahme fuhren wir weiter, Richtung Saigon, oder auch Ho-Chi-Minh-Stadt, in Vietnam. Kurz vor Erreichen von Saigon hatten wir noch einen Maschinenschaden und mussten einen Kolben ziehen. Ich will die technischen Details hier nicht weiter beschreiben, aber als wir den Kolben gezogen hatten, konnte ich einmal durch die Maschine klettern. Sicherlich musste ich irgendwas putzen, ich weiß es nicht mehr genau. Aber das Gefühl, unten in der Kurbelwanne des Motors einzusteigen und oben wieder herauszuklettern war schon überwältigend. Immerhin war das in ungefähr eine Höhe, die einem 2. Obergeschoß eines Hauses entsprach. Auch wurde mir damals bewusst, dass sich die Kolben in diesem Motor bei einem Durchmesser von 70 cm ungefähr einen Meter und zwanzig hoben und senkten, bei einer Umdrehung von 136 Umdrehungen pro Minute. Vergleichen Sie mal die Anzeige in Ihrem Auto…

Zumindest kann ich mich noch daran erinnern, dass wir – ich war damals als Auszubildender gerade der Maschine zugeteilt – 72 Stunden am Stück gearbeitet hatten. Wenn mal jemand Pause hatte, dann legte derjenige sich auf die Flurplatten und schlief sofort ein. Auch wir Auszubildenden waren freiwillig von Anfang bis Ende der Reparatur dabei, obwohl wir noch keine 18 Jahre alt waren und eigentlich nicht so lange arbeiten durften. Aber wir wollten es so.

Was an dieser Geschichte kurios war, war der Ort des Maschinenschadens: In Sichtweise einer vietnamesischen Gefängnisinsel. Die gesamte Zeit über, als wir uns auf Grund des Maschinenschadens nicht fortbewegen konnten, kreisten ständig zwei Patrouillenboote der vietnamesischen Marine um uns herum. Man konnte ja nicht wissen, ob doch der eine oder andere Häftling versuchen würde, zu uns herüber zu schwimmen. Nur die Freiheit hätte er nicht erlangt, wir waren auf dem Weg nach Saigon. Aber zumindest bekamen wir dadurch nicht ungebetenen Besuch.

Irgendwann war natürlich auch der Maschinenschaden behoben, wir fuhren weiter und blieben auf Reede vor Saigon liegen. Saigon liegt nicht direkt am Meer, wir mussten noch den Saigon-River ein Stück hinauffahren. Saigon River ist im Allgemeinen gleichzusetzten mit dem Mekong-Fluss.

Jedenfalls lagen wir zwei oder auch drei Tage auf Reede vor der Einfahrt in den Saigon-River. Woran ich mich noch gut erinnern kann, war das klare Wasser. Irgendwer kam damals auf die Idee, wir könnten doch baden gehen. Und so bereiteten wir alles vor, ließen unsere Gangway hinab, so dass wir eine Art Plattform hatten, um auch wieder aus dem Wasser hinaus zu können. Ich stand damals auf dem Achterschiff, also hinten und schaute herab, wie die Gangway herabgelassen wurde. Plötzlich meinte jemand ganz aufgeregt, im Wasser etwas schwimmen zu sehen. Wir schauten alle in die Richtung, in die er zeigte. Es war eine Schlange, ziemlich lang, schwarz-gelb. Wie sich herausstellte, war es eine hochgiftige Wasserschlange, unser Baden fiel damit aus. Wer geht schon gern zwischen giftigen Schlangen baden.

Admin - 19:53 @ Seefahrerei | Kommentar hinzufügen

Kommentar hinzufügen

Die Felder Name und Kommentar sind Pflichtfelder.

Um automatisierten Spam zu reduzieren, ist diese Funktion mit einem Captcha geschützt.

Dazu müssen Inhalte des Drittanbieters Google geladen und Cookies gespeichert werden.